- Japanische Sprache
Japanische Sprache, Schrift und Literatur. Die japan. Sprache hat den Charakter der ural-altaischen Sprachen, bildet aber einen eigenen Sprachstamm, unterscheidet sich vom Chinesischen durch ihre Mehrsilbigkeit. Die Schriftsprache beruht auf der alten, von der Volkssprache, in die zahlreiche chines. Wörter und Phrasen eingedrungen sind, vielfach abweichenden Sprache. Der japan. Schrift liegt die chines. zugrunde, sie hat zwei Syllabare, das einfache Katakana und das Hiragana. Wie in China schreibt man mit Pinseln von oben nach unten und von rechts nach links [Tafel: Literatur I, 13]. – Die japan. Literatur ist reich in allen Fächern mit Ausnahme der epischen Dichtung. Die älteste Sammlung japan. Gedichte ist das sog. »Manyōshū« (»Die zehntausend Blättersammlung«), von dem Dichter Tsurayuki (882-946) rührt die »Kokinshū« (»Sammlung von Altem und Neuem«). Bes. beliebt sind die »Monogatari« (romantische Erzählungen) und »Shōsetsu« (Novellen). »Irohabunko« von Tamenaga-Shunsui (gest. 1842) enthält die Lebensbeschreibungen der 47 treuen Rōnin (Vasallen). Die dramatische Literatur weist drei Gattungen auf, die »No« der »Utai«, Szenen religiösen und lyrischen Inhalts, das »Kyogen« (Posse) und das populäre Drama der Neuzeit (»Kabuki Shibai«). Ferner gibt es Reisebeschreibungen, philos., lexikalische Werke etc. – Verdient um die Kunde der japan. Sprache und Literatur Siebold, de Rosny, Medhurst; Grammatiken von L. de Rosny (1865), Hoffmann (1877), Aston (3. Aufl. 1905), Lange (1890 u. 1904); Literaturgeschichte von Okasaki (1898), Aston (engl., 1899, franz., 1902), Hauser (1904), Florenz (1905 fg.); Übersetzungen von Chamberlain (1880), Florenz (8. Aufl. 1904), Weißaster (4. Aufl. 1904), Hauser (1904).
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.